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Grabeland am Ruhrort

Die BI Grabeland Am Ruhrort macht sich dafür stark, dass die ökologisch-wertvolle Freifläche nicht versiegelt wird - aus guten Gründen!

Das Grabeland Am Ruhrort liegt am Stadtrand in Dahlhausen zwischen der ehemaligen Dr.-C.-Otto-Fabrik, einem Naturschutzgebiet und einer denkmalgeschützten Arbeitersiedlung, nur wenige Meter von der Ruhr entfernt. 2017 wurde den Pächtern der Gärten gekündigt, weil hier der Bebauungsplan 997 umgesetzt werden sollte. Dafür hätte das tiefer gelegene Grundstück aufgeschüttet werden müssen. Anwohner*innen wiesen schon früh auf die Hochwasserproblematik hin und forderten ein wasserwirtschaftliches Gutachten. Die Lage des Geländes im ausgewiesenen Hochwasserrisikogebiet wurde von dem planenden Investor und den städtischen Ämtern ignoriert und auch der Mindestabstand zur lärmintensiven Fabrik wurde nicht eingehalten. Auch die Funktionen als Kaltluftsammelbecken und als Trittbrettbiotop waren gefährdet.

Als im Sommer 2021 die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal hereinbrach, stand auch das Grabeland und zahlreiche Keller der Anwohner*innen unter Wasser. Das Wasser sprudelte fontänenartig aus den Kanaldecken des verrohrten Baches unter der Straße. Die Hanglage, das steigende Grundwasser, die Ruhr und ein überfordertes Kanalsystem trugen ihr übriges dazu bei.

Die Stadt hielt weiter an den Bebauungsplänen fest, beauftragte aber erst in dieser Situation ein Wassergutachten, das sie bis dahin für überflüssig gehalten hatte. Bis heute stehen die Ergebnisse aus, werden frühestens nach den Sommerferien erwartet.

Wenn echte(!) Bürgerbeteiligung stattgefunden hätte, wo die Anwohner*innen und ihre Bedenken ernst genommen worden wären – und nicht die Klimakrise kleingeredet worden wäre – hätte sich die Bauverwaltung ein sehr aufwendiges Genehmigungsverfahren sparen können – Geld, Zeit und Energie, die besser in sinnvollere Bestandssanierungen gesteckt werden könnten.

Die Natur erobert sich das Grabeland zurück und bietet einen Schutzraum für die Pflanzen- und Tierwelt. Nur das Summen der Insekten, die durch die ehemaligen blühenden Gärten angelockt wurden, wird vermisst.

Titelbild: Feuerwehr Bochum

Zu dem Thema gibt es einen Faktencheck des "Netzwerks für bürgernahe Stadtentwicklung". Dieser findet sich hier.
Jede Menge weitere Infos auf der Homepage der BI Grabeland.
Kontakt zur Bürgerinitiative "Grabeland am Ruhrort"


Neue Entwicklung: Pläne gestoppt

Wie die WAZ-Bochum am 12. 9. auf der ersten Lokalseite berichtet, hat die Stadt alle Neubaupläne auf dem Grabeland am Ruhrort gestoppt. Stadtbaurat Markus Bradtke begründete dies damit, dass die Entwässerungssituation nicht in den Griff zu bekommen sei. Das Gebiet sein "wie eine Badewanne". Offenbar hat die Stadt in den letzten Wochen, in denen das längst vorliegende wasserwirtschaftliche Gutachten unter Verschluss gehalten wurde, alle Möglichkeiten untersucht, die darin bestehenden Probleme zu lösen - und nichts gefunden. Wie die Bürgerinitiative "Grabeland am Ruhrort" seit Jahren vorträgt, ist bei einer Bebauung offensichtlich nicht zu verhindern, dass das Gelände bei Hochwasser seine Funktion als natürliches Regenrückhaltebecken verliert und in der Nachbarschaft die Keller volllaufen. Die Stadt will das Gelände jetzt von der Wilma-Immobilengruppe aus Ratingen, die dort 64 Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser bauen wollte, zurückkaufen und eine "Fläche für den Überflutungsschutz inklusive Begrünung anlegen". Inzwischen haben die Anwohner:innen auch das monatelang zurückgehaltene Gutachten als Datei erhalten.