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Den Ursprung hat Consul in der spanischen Protestbewegung 2011/12. Unter dem Motto "Democracia Real Ya" (Echte Demokratie jetzt!) demonstrierten damals insbesonders junge Menschen gewaltfrei in ganz Spanien für wirtschaftliche und soziale Reformen. Das Land verzeichnete eine hohe Arbeitslosenquote bei steigenden Konsumentenpreisen, was die Regierung zu drastischen Sparmaßnahmen veranlasste. Inspiriert von der Mobilisierung des Arabischen Frühlings im selben Jahr, gelang es der jungen Protestbewegung aufgrund der guten Vernetzung über Social-Media, Kundgebungen in rund 150 spanischen Städten zu organisieren, unter anderem in Valencia, Sevilla und Barcelona. In eigens eingerichteten Protestcamps debattierten die "Indignados" (junge Empörte) über die notwendigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Reformen. So beinhalteten die Forderungen der Bewegung auch eine Absage an die etablierten Parteien, die das Land nicht nur erst in seine missliche Lage brachten sondern sich gegenseitig dafür die Schuld zuschoben. Es wurde Zeit für eine neue, demokratischere Politik von unten.
Consul: ein neues Tool für neue Politik
Im Zentrum der Protestbewegung stand von Anfang an die spanische Hauptstadt Madrid, in der zahlenmäßig die meisten Menschen an den Protesten teilnahmen. Aus den Protesten entwickelten sich Bürgerforen, die nach den spanischen Regional- und Kommunalwahlen auf Anhieb in sämtliche Parlamente gewählt wurden. So wurde mit Manuela Carmena 2015 eine Frau Bürgermeisterin von Madrid, die direkt aus der Protestbewegung kam. Um das Versprechen auf mehr demokratische Teilhabe für die Bevölkerung zu verwirklichen, entwickelten die ehemaligen Aktivisten die Online-Plattform Consul. Die Menschen in Madrid konnten von 2015 an ihre Ideen zur Verbesserung ihrer Stadt online debattieren. Zusätzlich verpflichtete sich der Madrider Stadtrat darauf, die Abstimmungsergebnisse auf Consul in analoge Politik zu übertragen. Somit waren sich die Einwohnerinnen und Einwohner Madrids von Anfang an sicher, dass ihre Beteiligung zu verbindlichen Entscheidungen führen kann.Von Madrid in die Welt
Der demokratische Grundgedanke, mit dem die Entwickler hinter Consul ihre Stadt verändern wollten, findet sich auch in der Plattform selbst. Die Entwickler programmierten Consul als Open-Source-Plattform. Somit ist der Quellcode, in dem Consul geschrieben ist, für alle frei verfügbar im Internet zu finden. Dadurch konnten auch Kommunen in anderen Teilen Spaniens auf Consul zugreifen und die Plattform für ihre eigenen Bedürfnisse anpassen. Die invidivuellen Weiterentwicklungen kommen wiederum der gesamten Consul-Community zugute, da alle Neuerungen zentral einsehbar und anwendbar sind. Das macht Consul für viele Kommunen attraktiv, weshalb sich immer mehr Städte entschieden, Consul als Plattform für digitale Beteiligung einzusetzen. Mittlerweile verwenden über 150 Städte weltweit Consul. In Deutschland steigt die Anzahl der Consul-Städte seit 2020 kontinuierlich an. Ebenso besteht eine Kooperation mit dem Fraunhofer Institut. Darüber hinaus gründeten 13 Nichtregierungsorganisationen im Jahr 2019 die internationale Consul Foundation. Die Stiftung setzt sich für die weltweite Verbreitung von Consul, Vernetzung und die stetige technische Weiterentwicklung der Plattform ein.Mit dem Aufruf des Inhaltes erklären Sie sich einverstanden, dass Ihre Daten an Drittanbieter übermittelt werden und das Sie die Datenschutzerklärung gelesen haben.
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